Intensitätsmodulierte und bildgeführte Radiotherapie / IMRT und IGRT

Die Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ist eine Weiterentwicklung der dreidimensionalen Bestrahlung und erfordert eine technische Spezialausstattung. Während der Bestrahlung werden im Kopf des Bestrahlungsgerätes zahlreiche schmale Wolframlamellen nach entsprechender Computerberechnung in das Bestrahlungsfeld eingefahren. Viele einzelne, unterschiedlich geformte Felder können so übereinander gelegt und über verschiedene Winkel eingestrahlt werden, sodass der Tumor noch genauer bestrahlt werden kann.

 

Bei einer hochpräzisen Therapie wie der IMRT sind eine exakte Positionierung des Patienten und ein tägliche Reproduzierbarkeit eine entscheidende Grundlage für den Therapieerfolg. Deshalb wird vor der Bestrahlung eine Kontrolle mittels einer im Linearbeschleuniger integrierten Computertomografie (Cone-beam-CT) durchgeführt. Die hier erzeugten Bilder werden zeitnah mit den Bildern aus dem Planungs-CT abgeglichen. Bei größeren Abweichungen berechnet der Computer, in welcher Weise der Patient bzw. die Strahlführung korrigiert werden muss. Dieses Vorgehen nennt man ‚bildgeführte‘ oder ‚Image guided‘ Radiotherapie (IGRT).

 

Die IMRT/IGRT ist technisch, personell und zeitlich sehr aufwändig. Ihr Einsatz ist nur bei bestimmten Krebsarten sinnvoll, vor allem bei solchen, die in der Nähe von besonders empfindlichen Organen liegen. Bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich kann man damit z. B. die Speicheldrüsen besser schonen. Bei der Bestrahlung von Prostatakrebs lassen sich die Nebenwirkungen in Blase und Enddarm auf diese Weise reduzieren.

VMAT

Volumenmodulierte Strahlentherapie (VMAT – Volumetric Arc Therapy) ist eine Weiterentwicklung der intensitätsmodulierten Bestrahlung (IMRT) und wird seit 2017 in unserer Praxis angeboten. Einer der zwei Linearbeschleuniger in Minden wurde hierfür 2017 technisch aufgerüstet.

Bei der VMAT-Bestrahlung rotiert das Gerät während des Bestrahlungsvorgangs mit einer variablen Geschwindigkeit kontinuierlich um den Patienten, während sich gleichzeitig die MLC-Lamellen hin und her bewegen. Während der Rotation wird die Strahlenintensität angepasst, und gegebenenfalls pausiert die Bestrahlung auch vollständig, um z. B. sensible Organe besonders zu schonen. Die VMAT-Technik verkürzt die Bestrahlungszeit und ermöglicht eine bessere Dosisverteilung.

Der beachtenswerteste Vorteil der VMAT-Bestrahlung liegt in der Zeitreduzierung. Für eine komplexe Bestrahlung mit VMAT werden beispielsweise nur noch 4-5 Minuten benötigt, während für die gleiche Bestrahlung mit IMRT ca. 15-20 Minuten einzuplanen sind. Von der reinen Zeitersparnis abgesehen profitieren hiervon insbesondere Patienten, die Schwierigkeiten in Liegepositionen haben aufgrund von Schmerzen oder Luftnot. Ein anderer positiver Effekt der VMAT-Bestrahlung ist, dass sie besonders schnell abläuft. Dies ist etwa bei Tumoren wichtig, die sich während der Bestrahlung „bewegen“. Auch das Risiko, dass der Patient sich selbst während dieser kurzen Zeit seine Lage verändert, ist damit allgemein viel geringer. Von Vorteil ist zudem die sehr genaue Anpassung der Dosis an das zu bestrahlende Tumorvolumen, sodass gesundes Gewebe zielgenau geschont werden kann. Es ist möglich, strahlensensible Organe komplett aus dem Strahlungsfeld herauszuhalten.

Wie bei allen Bestrahlungen führen wir auch hier eine patientenbezogene Qualitätskontrolle bzw. Messung jedes Bestrahlungsplanes vor der ersten Bestrahlungssitzung durch. Diese erfolgt mit einem speziellen Messgerät.